Behance, Dribbble & Co. – So präsentieren sich Designer effektvoll und nachhaltig

Gebe deiner Arbeit ein Gesicht

Ob Webdesigner, Grafiker oder Illustrator – wer im kreativen Geschäft überleben möchte, muss seine Werke ausstellen und ansprechend präsentieren. Es geht um deine Werkschau, um die Übersicht deines Schaffens. Und diese findet heutzutage nicht nur im Portfolio der eigenen Homepage statt, sondern längst auch in speziellen Netzwerken, wie etwa Adobes Behance, Dribbble, oder DeviantArt. Wir geben gleich 10 Tipps für erfolgreiche Portfolios.

Portfolio-Tipp #1: Profiltiefe

Wir starten ganz harmlos mit dem eigenen Profil. Oft unterschätzt, vergessen oder gedanklich auf später verschoben (also im Prinzip auch vergessen), wurde das Profil Anfangs nur mit den nötigsten Daten ausgestattet. Dabei ist der erste Eindruck entscheidend. Und dann hören wir auch noch die Entschuldigung, dass die Beispiele im Portfolio zuletzt 2007 aktualisiert worden sind: „man hätte ja einfach viel zu viel zu tun“.

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Klar ist das unprofessionell und so gehen wir in diesem ersten Schritt sicher, dass wirklich alles ausgefüllt und stimmig ist. Dieser Vorgang sollte alle drei Monate wiederholt werden, um die Informationen aktuell und das Profil frisch zu halten. Tausche das Profilfoto regelmäßig aus, füge neue Social Media-Links hinzu und nutze die Optionen, um weitere Inhalte zu präsentieren, wie etwa bei Behance über die Custom Section (Benutzerdefinierter Abschnitt).

Portfolio-Tipp #2: Projektarbeit

Bei Behance etwa habt ihr gleich zwei Optionen, ein Projekt anzulegen. Da gibt es das Standard-Layout, mit 600 x 600 Pixel. Dabei folgt ein Foto dem nächsten. Noch spannender ist nur das Fullbleed-Layout, das mit 725 x 1000 Pixel (oder mehr, nach unten sind da keine Grenzen) weitere Optionen bietet, hochgeladen als Hintergrundbild (nicht über 1 MB, 5 MB als Limit für das ganze Projekt).

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So könnt ihr den berühmten „Out of Frame“-Effekt erzeugen. Ein entsprechendes Template hilft dir bei der Gestaltung. Ein „Shot“ bei Dribbble hat übrigens 400×300 oder 800×600 Pixel, für HiDPI oder Retina-Displays. Eine größere Variante des Dokuments kannst du aber als Attachment anfügen.

https://youtu.be/1hQB0w6EWRU

Portfolio-Tipp #3: Verbindungen setzen

Nachdem dein Profil vervollständigt und die ersten Projekte eingefügt wurden fragst du dich sicher, wie es nun weitergeht. Wie bekommt Leute auf das Profil? Viele nutzen die Suchfunktion auf der Seite. Spendiere deinem Projekt deshalb falls möglich ein aussagekräftiges Cover. Bei Behance etwa ist das leicht möglich. Bedenke nur, dass es den Betrachter reizen soll, dass Foto auch anzuklicken. Solch eine Vorschau ist recht klein, weshalb du auf Text verzichten und einfach das Werk für sich sprechen lassen solltest.

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Im Profil wurden deine ganzen Social Media-Seiten angegeben. Nutze die Option, sofort nach dem Veröffentlichen eines Projektes auf allen Plattformen darüber zu berichten. In Behance ist diese Funktion sogar eingebaut. Du kannst natürlich auch bei ähnlichen Projekten einen wertvollen Kommentar hinterlassen und dabei auf dein Projekt verweisen. Tags verbessern deine Sichtbarkeit: je mehr Schlagwörter, desto eher wirst du gefunden. Auch eine aussagekräftige Beschreibung und Kategorisierung darf nicht fehlen.

Portfolio-Tipp #4: Qualität statt Quantität

Nehme dir ruhig etwas mehr Zeit für die Auswahl deiner Projekte. Natürlich produzierst du täglich neue Werke, aber ob alle Welt genau diese von dir sehen sollten, bleibt abzuwägen. Ein Spruch in der Branche ist es, nur die Art Projekte vorzustellen, deren Stil auch in Zukunft gerne weiter umgesetzt werden. Generell steht besonders Behance für überragende Qualität. Dribbble sieht sich mehr als das „grafische Twitter“ und auch DeviantArt zeigt ein größeres Spektrum der Qualität. Höre auf dein Herz und stelle zunächst deine fünf besten Projekte vor, auf die du wirklich stolz bist.

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Portfolio-Tipp #5: Geschichte und Entstehung

Zeige dabei auch die sehenswerten Arbeits- und Zwischenschritte. Kollegen und mögliche Kunden erhalten so einen Einblick in die Entstehung. Jetzt geht es um die Story hinter dem Projekt: wie soll es präsentiert werden, welche Geschichte möchte ich erzählen (siehe dazu auch Geschichtenerzähler: Storytelling im Social Media-Marketing). Nur das fertige Produkt deiner Arbeit zu zeigen ist einfach zu wenig und auch zu schade, denn es gab ja einen Ablauf von der Idee, über die ersten Versuche hin zum Resultat. Konzepte, erste gescribbelte Zeichnungen und Quellen der Inspiration sind da gerne gesehen.

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Übrigens: bei Behance gibt es eine spezielle WIP-Abteilung (Work in Progress): für schnelles Feedback, über den Kontakt mit der Community.

Portfolio-Tipp #6: Zeige Details

Die Breite der eingestellten Bilder ist begrenzt, etwa auf höchstens 725 Pixel bei Behance. Oft sind aber deine Werke weitaus größer, so dass Details verloren gehen. Stelle deshalb Ausschnitte des Projekts vergrößert dar. Bei Dribbble kannst du dieses Problem über zusätzliche Attachments lösen. Ein Beispiel für Detailaufnahmen gibt es bei der Vorstellung der Komposition Discovery Channel – Thrill of Discovery zu sehen.

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Portfolio-Tipp #7: Curated Galleries

Behance bietet uns so genannte „kuratierte Galerien“ an. Unternehmen und Organisationen, wie etwa Wacom, Pantone oder Adweek, sammeln darin ausgewählte Projekte. Trete diesen Galerien bei, um auch deine Werke zu präsentieren. Beim Vorstellen eines Projekts bietest du gleich mehrere Bilder an, etwa von Detailaufnahmen oder WIPs (Work in Progress). Behance empfiehlt: je mehr, desto besser. Ein Projekt mit zwei, drei Bilder wird praktisch sofort abgelehnt. Um von solch einem Feature zu profitieren muss deine Arbeit ein starkes, zentrales Konzept und eine saubere, stark organisierte, sehr professionelle Gliederung zeigen. Dieser Punkt ist gleichwertig mit der Qualität deiner Arbeit.

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Portfolio-Tipp #8: Schaut euch die Statistiken an

Behance bietet die Option, Statistiken einzusehen. Gehe dazu in deinem Profil auf den entsprechenden Eintrag. So kannst du etwa leicht ablesen, welche Projekte die größte Aufmerksamkeit erhalten und woher die Betrachter stammen. Daran ausgerichtet kannst du nun für zukünftige Beiträge auf Behance sicher gehen, dass du nur diese einstellst, die auch gut performen werden.

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Portfolio-Tipp #9: Inspiration

Deine Portfolios wurden frisch ausgestattet und werden nun regelmäßig aktualisiert. Jetzt brauchst du Inspiration für neue Projekte. Durchforsche die Netzwerke und folge den Designern, die zu dir passen und deinem Stil liegen. Du kannst so das aktuelle Geschehen verfolgen und erkennst neue Trends weitaus früher. Und natürlich macht das auch die Interaktivität dieser Portfolio-Seiten aus: geben und nehmen, teilen und erfahren. Es wird dich immer wieder anheizen zu neuen Projekten und oft auch zu höheren Stufen der Qualität. Und dazu reicht oft schon ein entdecktes Projekt aus, wie etwa Manimals von Adam Spizak.

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Portfolio-Tipp #10: Gehe einen Schritt weiter

Gehe auf die Menschen zu, die hinter den Portfolios stehen. Oft treffen sich Gestalter einer Region zu einem Stammtisch oder bei speziellen Vorträgen, für einen direkten kreativen Austausch. So entstehen oft spannende Kooperationen. Außerdem ist es einfach ein gutes Gefühl, gleichdenkende Menschen zu treffen und zu hören, wie es ihnen so im Kreativbusiness geht.

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Ein Fazit

Dribbble ist perfekt, um es als schnelles Werkzeug für Feedback zu nutzen. Auch finalisierte Werke können dort ausgestellt werden. Das geht schnell und unkompliziert. Behance dagegen benötigt weitaus mehr Zeit: jedenfalls dann, wenn das Projekt auch Aufmerksamkeit erfahren soll. Hier ist eine Struktur zu überlegen, ein Aufbau und eine Story, um die wirklich schönsten Projekte groß und ausführlich vorzustellen. Dagegen ist DevianArt eher ein „grafisches Forum“ – mit all seinen Vor- und Nachteilen. In Kombination eingesetzt werden deine Werke in Zukunft weitaus anspruchsvoller und wertiger.

Dirk Metzmacher

Dirk Metzmacher ist der Herausgeber des Photoshop-Weblogs, sowie Fachjournalist und Content-Profi, dessen Artikel seit über 12 Jahren Leser von Fachpublikationen wie DigitalPhoto, Dr.Web, PSD-Tutorials und (in zahlreichen Content Marketing-Kampagnen) Unternehmen von den Grundlagen bis hin zu professionellen Arbeitsweisen begleitet haben.

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