Wie lange ist ein Angebot gültig?
Ein schriftliches Angebot ohne Angabe einer Annahmefrist hat eine Gültigkeitsdauer von einer bis zu mehreren Wochen. Je komplexer das Angebot ist, desto mehr Zeit hat der Empfänger, das Angebot zu prüfen. Enthält das Angebot dagegen eine Annahmefrist, ist die Sache klar geregelt. Der Anbieter ist nur bis zum Ende der Frist an das Angebot gebunden.
Angebot mit Angabe der Gültigkeit
Enthält das Angebot eine Annahmefrist oder eine vergleichbare Klausel, kann das Angebot gemäß §148 BGB nur innerhalb der Frist angenommen werden.
Sofern der Angebotsempfänger das Angebot nach Ablauf der Frist annimmt, liegt rechtlich ein neuer "Antrag" vor. Der Anbieter der Leistung oder Ware kann den Auftrag annehmen, ist dazu aber nicht verpflichtet. Die Annahme kann beispielsweise durch eine Auftragsbestätigung erfolgen.
Der Anbieter könnte auch ein neues Angebot mit veränderten Konditionen und einer neuen Annahmefrist unterbreiten.
Wichtig: im Sinne einer klaren Regelung sollte die Befristung der Angebotsannahme immer mit einem konkreten Datum angegeben werden. Beispiel: "Das Angebot gilt bis zum 13.07.2023."
Rechtlich betrachtet ist die Annahmefrist eine Freizeichnungsklausel, die die Verbindlichkeit eines konkreten Angebots zeitlich begrenzt.
Angebot ohne Annahmefrist
Ist im Angebot keine Frist zur Annahme gesetzt, regelt §147 BGB die Angebotsbindung. Im Gesetz werden zwei Fälle unterschieden:
Der Empfänger ist anwesend 🤝
Dieser Fall liegt vor, wenn das Angebot von Person zu Person gemacht wird. Dies schließt persönliche Gespräche per Telefon und vergleichbare "technische Einrichtungen" ein. Unter Anwesenden kann ein Angebot nur "sofort" angenommen werden. Endet das Gespräch, ist die Annahmefrist abgelaufen.
Der Empfänger ist abwesend ✉️
Dieser Fall betrifft schriftliche Angebote, die per E-Mail, Post, Fax oder Kurier zugestellt werden. Ein schriftliches Angebot ohne Fristsetzung kann nur so lange angenommen werden, wie üblicherweise mit einer Antwort gerechnet werden kann. Es kommt also auf den konkreten Einzelfall an. Je nach Komplexität des Angebots bewegt sich die gesetzliche Annahmefrist im Bereich von einer bis mehreren Wochen. Diese unklare Regelung führt zu Unsicherheit und vermeidbaren Diskussionen.
Fazit
Eine klare Regelung der Annahmefrist ist für beide Seiten von Vorteil. Es ist daher sehr sinnvoll, die Annahmefrist im Angebot explizit anzugeben—idealerweise mit einem konkreten Datum.